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Physiologie der Atemmechanik
Unsere
Lunge ist das vermittelnde Organ zwischen der uns umgebenden Atmosphäre
und dem inneren Milieu unseres Organismus. Unsere Körperzellen benötigen
Sauerstoff zur Verbrennung von Kohlenhydraten und produzieren ihrerseits
das für den Körper schädliche Gas Kohlendioxid. In der
Atmosphäre ist Sauerstoff zu etwa 20% vorhanden, ausreichend für
die Bedürfnisse der Zellen. Kohlendioxid ist mit weit weniger als
1% in nur sehr geringer Konzentration vertreten.
Durch
die spontane Atmung erweitert sich unser Brustkorb. der Druck in der Lunge
fällt ab und Frischgas strömt aus der Atmosphäre über
die Atemwege in die Lunge. Das Blut transportiert den Sauerstoff zu den
Körperzellen, nimmt dort Kohlendioxid auf und bringt es zur Lunge
zurück. Zur Ausatmung erschlaffen die Atemmuskeln, der Brustkorb
verkleinert sich und lässt die nun sauerstoffarme und kohlendioxidreiche
Ausatemluft wiederum über die Atemwege in die Atmosphäre entweichen.
Damit die natürliche, spontane Atmung vonstatten gehen kann, muss
eine Druckdifferenz zwischen Lunge und Atmosphäre durch Volumenänderung
des Brustkorbes entstehen. Diese ist das Ergebnis muskulärer Anstrengung.
Bei der Einatmung verbrauchen wir Energie für die Muskelkontraktion,
die Ausatmung gestaltet sich passiv. Die für die Atmung notwendige
muskuläre Energie muss so bemessen sein, dass sie die Strömungswiderstände
der Atemwege sowie die Gewebe- und Flüssigkeitswiderstände des
Lungengewebes zu überwinden vermag.
Der Strömungswiderstand der Atemwege (auch Resistance genannt)
ist ein linearer Widerstand. Er wird beschrieben durch das Verhältnis
der notwendigen Druckdifferenz um ein Volumen mit einer bestimmten Geschwindigkeit
über das röhrenartige System der Atemwege zu transportieren.
Die Dehnbarkeit der Lunge (Compliance) ist eine nichtlineare Grösse.
Sie beschreibt, welchen Druck ein definiertes Volumen in der Lunge hervorruft.
Wenn spontane Atmung nicht mehr möglich ist, kann die Beatmungsmaschine
die Funktion des natürlichen Atemapparats übernehmen. Da die
Atemmuskeln den Gaswechsel in der Lunge nicht mehr ausreichend gewähren,
baut das Beatmungsgerät zur Inspiration einen Überdruck auf.
Zur Exspiration wird der Druck abgesenkt, allerdings nie auf negative
Werte. Aufgrund dieser Funktionsweise werden derartige Geräte auch
als Überdruckbeatmungsgeräte bezeichnet.
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