Elementare
Formen der Steuerung
Damit
ein Gerät zur Beatmung verwendet werden kann muss es mindestens zwei Voraussetzungen
erfüllen: es muss in der Lage sein einen Überdruck im Verhältnis zur Atmosphäre
zu generieren und es muss wissen, wie lange dieser positive Druck zu halten
ist.
Die erste Forderung ist noch relativ einfach zu erfüllen, jede Luftpumpe
kann einen positiven Druck aufbauen. Die für die Beatmung zulässigen Drücke
betragen maximal 100 Millibar (1 Millibar entspricht einem Wasserdruck
von 1 Zentimeter). Allerdings werden die für die Beatmung notwendigen
Drücke nur in extremen Fällen über 30 Millibar (mbar) liegen. Die vor
etwa 20 Jahren auf dem Markt erhältlichen Geräte generierten den Druck
über einen Kompressor und speicherten das damit erzeugte Gasvolumen in
einem Lufttank. Moderne Beatmungsgeräte oder Ventilatoren/Respiratoren
erzeugen direkt einen Flow über die Verwendung prozessorgesteuerter und
sehr schnell ansprechender Ventile. Aber auch hier gilt, dass ohne Druckdifferenz
keine Gasströmung entstehen kann.
Der oben genannte zweite Punkt ist für den beatmeten Patienten von elementarer
Bedeutung. Wir atmen als Erwachsene üblicherweise 0,4 bis 0,7 Liter Luft
ein (und aus). An diese Grössenordnung hat sich auch ein Beatmungsgerät
zu halten. Daher muss eindeutig definiert sein, welches die Kriterien
eines Respirators für das Umschalten von Inspiration auf Exspiration sind.
Dieser Umschaltpunkt beschreibt den Steuerungstyp eines Beatmungsgerätes.
Zur mandatorischen Ventilation (einer Beatmungsform, bei der ein Patient
keinerlei eigene Atemarbeit aufbringt und sein gesamtes lebensnotwendiges
Gasvolumen vom Respirator erhält) haben sich zwei Steuerungstypen behauptet:
die Volumen- und die Zeitsteuerung. Unter Volumensteuerung gibt der Bediener
des Gerätes lediglich das gewünschte Atemhubvolumen (Tidalvolumen) ein,
definiert ferner die Geschwindigkeit mit der das Volumen gefördert wird
(Flow) und wie oft jeder einzelne Atemhub in der Minute verabreicht werden
soll (Frequenz). Unter Zeitsteuerung wird primär die Dauer der Inspirationszeit
(Tinsp) zu den genannten Parametern vorgegeben. Hierdurch entstehen einige
interessante Effekte im Druckverlauf.
Ältere Respiratoren kannten Flow oder Druck als Steuerkriterium. Hier
wurde von Inspiration auf Exspiration umgeschaltet, wenn ein vorgegebener
Druck erreicht oder ein Minimalflow unterschritten war. Diese Geräte haben
keine Zulassung mehr für die mandatorische Beatmung, finden sich aber
noch in Atemtherapiegeräten.
|